In Frankreich nehmen die steigenden Eierpreise sowie deren geringere Verfügbarkeit aktuell zu. Immer häufiger greifen Verbraucher in Frankreich lieber zu Eiern als Proteinlieferant, während Fleisch an Bedeutung verliert. Gleichzeitig reduzieren niederländische Geflügelhalter ihre Bestände und steigen mithilfe staatlicher Fördermittel aus der Produktion aus. Dennoch bleibt der Eiermarkt langfristig aussichtsreich – das zeigte sich kürzlich bei der Jahrestagung der World Egg Organisation (WEO) auf Teneriffa.
Global betrachtet nimmt die Beliebtheit von Eiern weiter zu. Insbesondere in den USA sorgt die Vogelgrippe nach wie vor für eine angespannte Marktlage. Aber auch in Europa werden Eier knapper verfügbar. Grund hierfür ist unter anderem ein Wandel der Ernährungsgewohnheiten. Laut einer aktuellen Untersuchung der Rabobank aus den Niederlanden steigt der Eierkonsum in Frankreich deutlich, weil Verbraucher vermehrt Fleischprodukte ersetzen wollen.
Ein weiterer Grund für das knappe Angebot liegt darin, dass Käfighaltung in Frankreich stark zurückgeht. Mittlerweile beläuft sich deren Anteil nur noch auf etwa 20 Prozent. Stattdessen gewinnen alternative Haltungsformen immer mehr an Bedeutung. Frankreich verfolgt hier einen klaren Umstellungsprozess hin zu tierfreundlicheren Produktionsweisen.
Die Niederlande verzeichnen ebenfalls Produktionsrückgänge. Aktuell liegt dort die Selbstversorgung bei rund 241 Prozent, was regelmäßig zu Preisschwankungen führt. Viele Betriebe nehmen nun die Möglichkeit wahr, ihre Produktion im Rahmen eines milliardenschweren Regierungsprogramms einzustellen. Komplizierte Genehmigungsverfahren und hohe Kosten bei Nutzungsänderungen verzögern zudem häufig Investitionen und Betriebserweiterungen.
Zusätzlich fordert die niederländische Regierung höhere Standards beim Tierschutz ein. Bis spätestens 2026 soll beispielsweise das Töten männlicher Küken beendet werden, ähnlich wie bereits in Deutschland praktiziert.
Nach Einschätzung von Hans-Peter Goldnick, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), ist die Nachfrage nach Eiern nach wie vor stabil. Allerdings gibt er zu bedenken, dass die weltweite Seuchenlage weiterhin sehr instabil bleibt. Beim Kongress der WEO wurde zudem deutlich gemacht, dass sich die Branche intensiv mit Themen rund um Haltungsformen, die Vermarktung und eine sichere Versorgung beschäftigen muss.