Gestern endete die anhaltende Abwärtsbewegung der Ölpreise auf den internationalen Warenterminmärkten, und es wurden zum Handelsschluss deutliche Gewinne verzeichnet. Auch heute zeigt sich in Asien eine positive Tendenz, was zu spürbaren Aufschlägen bei den Heizölpreisen führt, die ersten signifikanten seit Anfang des Monats.
Die September-Kontrakte für Brent-Öl aus der Nordsee wurden zuletzt zu 85,55 US-Dollar je Barrel gehandelt, während Gasöl für August-Lieferungen aktuell bei 770 US-Dollar je Tonne liegt. Parallel dazu zeigt sich der Euro gegenüber dem US-Dollar stärker und notiert derzeit bei etwa 1,0935.
Die Marktstimmung am Ölmarkt hat sich gewandelt. Zuvor drückten Befürchtungen einer geringeren als erwarteten globalen Nachfrage die Preise. Jetzt konzentrieren sich die Marktteilnehmer vermehrt auf Angebotsengpässe. Besonders die eskalierenden Waldbrände in Kanada könnten die Ölproduktion dort um bis zu 10 Prozent oder rund eine halbe Million Barrel täglich reduzieren. Zudem könnte die erwartete Zinssenkung der US-Notenbank und mögliche weitere Lockerungen der EZB die Wirtschaft beleben und damit die Nachfrage nach Öl steigern.
Die jüngsten Daten zu den US-Ölbeständen des Department of Energy zeigten einen deutlichen Rückgang der Rohölvorräte um 4,9 Millionen Barrel, während die Bestände an Destillaten um 3,5 Millionen Fässer zunahmen. Überraschend stiegen auch die Benzinvorräte um 3,3 Millionen Fässer, und die Gesamtnachfrage ging auf 19,4 Millionen Barrel pro Tag zurück. Trotz eines Anstiegs der Ölproduktion wirkten die Daten insgesamt eher neutral, doch der Ölpreis zog nach der Veröffentlichung dennoch an.
Am Devisenmarkt profitiert der Euro von der Aussicht auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank, was die Zinsdifferenz zum US-Dollar vergrößern könnte. Der EU-Verbraucherpreisindex für Juni entsprach mit einem Anstieg von 2,5 Prozent den Erwartungen.
Trotz eines leichten Anstiegs der Währung werden die Heizölpreise heute voraussichtlich erstmals seit dem 2. Juli merklich steigen, mit erwarteten Aufschlägen von bis zu einem Cent pro Liter. Dennoch bleiben die Preise attraktiv, was sicherheitsbewusste Verbraucher zum rechtzeitigen Kauf vor dem herbstlichen Nachfrageanstieg bewegen könnte.