Verschiedene Vereine und Verbände haben Bedenken gegenüber dem aktuellen Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums zur Finanzierung und Förderung von Energietechnologien geäußert. Sie betonen die Notwendigkeit eines flexiblen und zukunftsfähigen Strommarktdesigns, um den Herausforderungen des bestehenden Systems, das durch Mangel an Flexibilität gekennzeichnet ist, zu begegnen.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat in einer Stellungnahme auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, die Flexibilität in der Erzeugung, im Verbrauch und in den Speicherkapazitäten zu erhöhen. Dies sei essentiell, um die Abschaltung von grünem Strom zu vermeiden und die Zeiten negativer Strompreise zu reduzieren. Der BEE schlägt in seiner Analyse mehrere Ansätze vor, um dem entgegenzuwirken, darunter die Förderung dezentraler erneuerbarer Energien und die stärkere Integration von Flexibilitätsoptionen wie Bioenergie und Wasserkraft.
Diese Vorschläge umfassen die Einführung von Anreizen für Speicher und Sektorenkopplung, die Optimierung der Netzinfrastruktur durch Überbauung der Netzverknüpfungspunkte und eine Anpassung der Förderung hin zu einer Mengenabsicherung. Diese Änderungen zielen darauf ab, die Flexibilität bei kleinen Photovoltaikanlagen zu erhöhen und das Risiko von Experimenten zu minimieren, die die Dynamik des Ausbaus erneuerbarer Energien gefährden könnten.
Die Bioenergieverbände, vertreten durch das Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB), kritisieren die derzeitige Aufteilung der Finanzierungsrahmen in den Diskussionen. Sandra Rostek, Leiterin des HBB, hebt die Bedeutung der Bioenergie als steuerbare Kapazität hervor und bemängelt, dass das Optionspapier die spezifischen Bedürfnisse und Potenziale der Bioenergie nicht ausreichend berücksichtigt. Laut HBB könnten Bioenergieanlagen zwar höhere variable Kosten im Vergleich zu Erdgaskraftwerken haben, doch sei eine zusätzliche Unterstützung notwendig, um diese Kosten abzudecken.
Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft die Möglichkeit, dass Bioenergieanlagen sowohl in den Investitionsrahmen für erneuerbare Energien als auch in einen Kapazitätsmarkt integriert werden könnten. Dies würde ihnen ermöglichen, gleichzeitig von den Vorteilen beider Systeme zu profitieren. Das HBB plädiert dafür, die Diskussion über die Zusammenführung dieser Rahmenbedingungen fortzusetzen.
Des Weiteren wird das Potenzial von lokal differenzierten Preisen und Steuerungssignalen unterschätzt, was für einen flexiblen und netzdienlichen Betrieb von Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen essenziell ist. Der BEE und das HBB fordern daher gesetzliche Mindestanforderungen für die Verfügbarkeit und Netzdienlichkeit, um einen verlässlichen Rahmen für die Flexibilitätsoptionen zu schaffen.
Abschließend wird eine Reform der Förderung der Bioenergie angestrebt, die Anlagen mit Anschluss an Wärme- oder Gebäudenetze bevorzugt und somit die Integration in das Stromsystem erleichtert. Diese Pläne werden sowohl von politischen Vertretern als auch von Branchenakteuren begrüßt und könnten zu einer effektiveren Nutzung erneuerbarer Energien führen.