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Klimaschutzskandal: Deutsche Ölindustrie unter Verdacht

Die deutsche Mineralölindustrie steht unter massivem Betrugsverdacht. Nach Recherchen des -Magazins „frontal“ sollen die Unternehmen ihre gesetzlichen Klimaschutzauflagen mit fingierten CO2-Projekten in China erfüllt haben. Die angeblich zertifizierten Projekte, deren Wert auf 1,7 Milliarden Euro geschätzt wird, wurden von deutschen Prüfinstituten begutachtet und vom Umweltbundesamt genehmigt. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, spricht von einem Betrugsverdacht und plant, die Staatsanwaltschaft einzuschalten sowie Prüfungen in China durchzuführen.

Die Ölkonzerne nutzen Klimaschutzprojekte in China, um ihre CO2-Ziele im Verkehrssektor zu erreichen. Nach den Recherchen von „frontal“ existiert jedoch über ein Viertel dieser Projekte nur auf dem Papier. Die Kosten für diesen vorgetäuschten tragen die Verbraucher, wenn sie tanken oder kaufen. Der Marktwert der verdächtigen Projekte wird auf über 600 Millionen Euro geschätzt.

Messner räumt ein, dass es möglicherweise gefälschte Anträge oder gar ein umfassendes Betrugssystem gibt. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf Deutschlands Klimabilanz haben, insbesondere im Verkehrssektor. Das Umweltbundesamt hat bereits Amtshilfe bei den chinesischen Behörden erbeten, um die Vorwürfe aufzuklären. Zudem ist eine Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft in Vorbereitung.

In den Skandal verwickelte Ölkonzerne wie Shell, TotalEnergies und Rosneft bestreiten die Betrugsvorwürfe vehement. Sie betonen, dass ihre Projekte von unabhängigen Prüfinstituten überprüft wurden. Shell kündigte an, die von „frontal“ erhobenen Vorwürfe zum Anlass zu nehmen, die betreffenden Projekte erneut zu überprüfen.

Die Enthüllungen werfen ein düsteres Licht auf die Praktiken der deutschen Mineralölindustrie und stellen die Glaubwürdigkeit der Klimaschutzmaßnahmen in Frage. Besonders problematisch ist, dass die Verbraucher unwissentlich die Kosten für einen möglicherweise vorgetäuschten Klimaschutz tragen. Angesichts des Ausmaßes des Skandals und der potenziellen Auswirkungen auf die Klimabilanz Deutschlands ist eine umfassende und transparente Aufklärung dringend notwendig.

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