In der aktuellen Lage ist die Stimmung unter den Biogasbauern angespannt. Horst Seide, Präsident des Fachverbandes Biogas (FvB), zeigt sich besorgt und setzt darauf, dass aus Berlin kurz vor Weihnachten noch positive Signale für die Branche kommen. Der Verband hat daher seine politischen Bemühungen verstärkt und die Kampagne „Biogas ist Zukunft“ auf der Messe Energy Decentral in Hannover gestartet.
Seide betont die Dringlichkeit gesetzlicher Anpassungen und fordert eine Erhöhung des Ausschreibungsvolumens für Biogas auf 1.800 Megawatt bis zum Jahr 2025. Sollte diese Forderung unerfüllt bleiben, warnt er, könnten im nächsten Jahr etwa 10 Prozent der deutschen Biogasanlagen stillgelegt werden, weil ihnen die Anschlussvergütung fehlt. Dies würde einen Ausfall von 1,7 Terawattstunden erneuerbarer Wärme und 3,4 Terawattstunden erneuerbaren Stroms bedeuten.
Zudem setzt sich die Branche für eine Anhebung des Flex-Zuschlags im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 65 auf 120 Euro pro installiertem Kilowatt und Jahr ein. Mit diesen Änderungen könnte die Biogasbranche bis 2030 eine sichere und flexible Leistung von 12 Gigawatt bereitstellen, was den Bedarf der Bundesregierung decken würde.
Seide gibt zu bedenken, dass die kurzfristigen Forderungen der Branche zwar den Bundeshaushalt belasten, langfristig jedoch zu einer Einsparung von 6 Milliarden Euro führen könnten. Er hebt hervor, dass Biogasanlagen im Vergleich zu fossilen Gaskraftwerken keine CO2-Abgabe zahlen müssen und somit eine kostengünstigere Investition darstellen.
Die vergangenen Herbstmonate haben die bedeutende Rolle von Biogas in der Stromversorgung bestätigt, besonders in Zeiten geringer Wind- und Sonnenergie. Seide ist überzeugt, dass flexible Biogasanlagen besser für das moderne Stromnetz geeignet sind als Atomkraftwerke, die den aktuellen Anforderungen nicht gerecht werden.