Der Ökolandbau in Deutschland hat maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung von Biogastechnologien beigetragen. Die Pioniere auf diesem Gebiet strebten vorrangig nach energetischer Unabhängigkeit und einer Verbesserung des Düngerwerts ihrer Erzeugnisse durch die Produktion und Nutzung von Strom und Wärme. Mit der Einführung des sogenannten Maisdeckels, einer agrarpolitischen Maßnahme zur Begrenzung des Maisanbaus für die Energieproduktion, stehen viele Betreiber von Biogasanlagen jedoch vor neuen Herausforderungen. Dies erfordert die Suche nach alternativen Substraten.
Im Gegensatz zu konventionellen Biogasanlagen liegt der Fokus im Ökolandbau weniger auf speziell angebauten Substraten, sondern vielmehr auf der Verwendung von Reststoffen wie Wirtschaftsdünger, Kleegras und Zwischenfrüchten. Diese Praxis steht oft im Konflikt mit dem Ziel, gute Marktfruchterträge und verkaufsfähige Qualitäten zu erreichen, was insbesondere für Marktfruchtbetriebe gilt, die zur Stickstoffdüngung vorwiegend Kleegras nutzen.
Als Alternative zum Mais werden Kulturen wie Riesenweizengras oder Durchwachsene Silphie in Betracht gezogen, die nicht nur die Fruchtfolge diversifizieren, sondern auch unter bestimmten Bedingungen kosteneffizienter als Mais sein können. Laut einer Studie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bieten diese mehrjährigen Kulturen das Potential, Gärsubstrat kostengünstiger zu liefern. Zudem sind Wildpflanzenmischungen für Biogasanlagen geeignet, da sie umweltfreundlich sind und über mehrere Jahre geerntet werden können.
Das Riesenweizengras kann nach der Aussaat über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren geerntet werden, und zwar zwei Mal pro Ernteperiode. Diese Pflanze ist anspruchslos und benötigt geringe Anfangsinvestitionen, was sie auch für schwer zugängliche Flächen attraktiv macht. Die Durchwachsene Silphie hingegen ist erst ab dem zweiten Jahr erntereif und kann bis zu fünfzehn Jahre auf demselben Standort genutzt werden, ohne den Boden zu strapazieren. Sie ist anspruchslos und schädlingsresistent und bietet ähnliche Biogaserträge wie Mais.
Trotz der Verfügbarkeit dieser Alternativen bleibt die Forschung aktiv, um langfristige Erkenntnisse über den Anbau und die Nutzung neuer Energiepflanzen zu gewinnen. Die nachhaltige Integration dieser Alternativen in die Biogasproduktion folgt noch immer einem „Trial-and-error“-Prinzip, wobei kontinuierlich an der Optimierung und Anpassung der Technologien und Anbaumethoden gearbeitet wird. Ziel ist es, eine verlässliche und umweltfreundliche Energiegewinnung im Rahmen des Ökolandbaus weiter zu fördern.