Das niederländische Landwirtschaftsministerium will die Umstellung des Konsums von tierischem Eiweiss auf pflanzliche Proteine aus Leguminosen in den kommenden sechs Jahren deutlich beschleunigen.
Einen entsprechenden «Masterplan» mit dem Titel «Economically-Powered Protein Transition through Innovation in Chains» (EPPIC) hat das Agrarressort mit der Wageningen University & Research (WUR), dem Südlichen Bauern- und Gartenbauverband (ZLTO), der Unternehmensberatung Larive International und dem Verbund Next Food Collective entwickelt.
Erträge steigern
Nach Angaben der WUR soll der Anteil von pflanzlichem Eiweiss am gesamten Proteinverzehr der Niederländer bis 2030 auf 50% steigen. Im Vergleich zum aktuellen Verbrauch wäre das eine Verdopplung. Die Umsetzung des Plans werde dazu beitragen, die nationalen Klimaziele zu erreichen, die Belastung der Umwelt mit Nitrat und Ammoniak zu senken und die Entwaldung zu bremsen.
Die bisherige Geschwindigkeit der Substitution von tierischem durch pflanzliches Eiweiss reiche dazu nicht aus. Für die Bauern gehe es darum, Eiweisspflanzen wie sojabohnen, Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen wirtschaftlich anzubauen, so die Universität. Dafür müssten die Erträge gesteigert und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Krankheiten verbessert werden.
Sortiment ändern
Indes benötige die Lebensmittelindustrie Know-how, um ihre Produktionsverfahren von importierten Sojabohnen auf niederländische Leguminosen umzustellen, betont die Hochschule. Mit Blick auf die Konsumenten müsse sich die Auswahl von Lebensmitteln verändern, zum Beispiel im Supermarkt und auf der Speisekarte. Für die Finanzierung des EPPIC-Plans seien insgesamt 96 Mio. Euro (95,4 Mio. Fr.) aus dem Nationalen Wachstumsfonds beantragt worden. Laut WUR würde die Umsetzung des Vorhabens ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Mrd. Euro (2,58 Mrd. Fr.) pro Jahr generieren. Das hätten Berechnungen der Consulting Deloitte ergeben.
Ausserdem könnte die jährliche Einfuhr von Sojabohnen um 1 Mio. t verringert werden. Zudem würden eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 640 Mio kg CO2-Äquivalente sowie eine Senkung der Emissionen von umweltschädlichen Stickstoffverbindungen um 10 Mio. kg pro Jahr angepeilt. Darüber hinaus würde der Flächenverbrauch für die Ernährung der Niederländer um 7 % sinken, hiess es.
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Quelle: schweizerbauer.ch