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F: Neue Ernteversicherungen gefragt

Die Reform der französischen Ernteversicherung findet in der Praxis offenbar Anklang. Rückmeldungen der Versicherer zeigen einen deutlichen Anstieg der Nachfrage. Doch es gibt auch Kritik. Nicht alle Bauern profitieren.

Die Versicherung der Crédit Agricole, Pacifica, stellte erste Daten vor. Demnach lag die Anzahl der versicherten zum 11. Februar bereits um 32% über dem Niveau des Vorjahres.

Im ist die Anzahl der Versicherungsnehmer laut Pacifica um 35% gestiegen, im Weinbau um 16%. Für den Obstbau wird die Zuwachsrate auf 54% beziffert, bei den Grünlandversicherungen sollen es 68% sein. Die Obstbauern konnten noch bis zum Ende Februar eine Versicherung abschliessen, während die Frist für Grünland und Sommergetreide noch bis zum 31. März läuft. Die Reform wird allerdings nicht in der gesamten Landwirtschaft als gelungen betrachtet.

Kritik von Kleinbauern

Der kleinbäuerlich orientierte Verband Confédération Paysanne (Conf‘) erneuerte seine Kritik. Laut dem Verband stehen für zahlreiche Landwirte keine Versicherungslösungen zur Verfügung. Aussen vor blieben etwa der Gemüsebau, die Imkerei sowie der Anbau von Gewürz-, Heil- und Duftpflanzen. Nicht akzeptieren will der Verband ausserdem, dass der Zugang zu Förderprogrammen für Investitionen zum Schutz vor Witterungsextremen an den Abschluss einer Versicherung geknüpft wurde. Es handle sich um eine «skandalöse Doppelbestrafung».

Die Bauern, für die es keine Versicherungen gebe, seien genauso vom Klimawandel betroffen wie alle anderen. Die Conf‘ verwies in diesem Zusammenhang auf die Winterstürme des vergangenen Jahres, die in der Region Hauts de France mehr als 100 000 m2 Anbaufläche unter Glas zerstört. Betroffen seien vornehmlich Gemüsebauern, die nun keinen Zugang zur Investitionsförderung erhielten.

Notfalls noch mehr Geld

Frankreich hat zum Jahreswechsel eine Ernteversicherung mit einer dreistufigen Struktur eingeführt, die von Landwirten, Versicherungen und dem Staat gemeinsam getragen wird. Als Naturkatastrophen eingestufte Ereignisse mit hohen Schäden werden durch Steuergeld abgesichert und eine Kompensation unabhängig vom Versicherungsstatus allen Betroffenen zugänglich gemacht. Versicherten Landwirten werden dabei 90% der Schäden ersetzt, ohne Risikovorsorge können Betroffene nur 45% erhalten. Zudem wird dieser Anteil bis 2025 auf 35% gesenkt.

Für Ereignisse von insgesamt mittlerem Schadensniveau wie lokale Hagelschäden sind von den Landwirten abgeschlossene Versicherungen vorgesehen. Die Prämien werden vom Staat mit 70% bezuschusst. Die Selbstbeteiligung liegt bei mindestens 20%. Gegen normale Risiken müssen sich die Landwirte selbst schützen. Insgesamt will die Regierung bis 2025 für die Neuaufstellung der Risikovorsorge bis zu 600 Mio. Euro jährlich zur Verfügung stellen und diese Mittel notfalls noch aufstocken.

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ganzen Artikel lesen ▸ Quelle: schweizerbauer.ch

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