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Coop kündigt Vertrag – Kartellverfahren eingestellt

Die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko hat ein Verfahren zur Zahlungsabwicklung von Coop beendet. Der Detailhändler hat die Kartellbedenken durch die Kündigung des Vertrags mit dem Zahlungsdienstleister Markant beseitigt.

Das Weko-Sekretariat hatte Anfang 2021 eine Vorabklärung, also eine Vorstufe zu einer Untersuchung eröffnet. Grund dafür war, dass Coop seit 2021 die Zahlungen an Lieferanten beim Einkauf von Gütern des täglichen Bedarfs über Markant abwickelte. Dies führte bei den Lieferanten zu höheren Kosten, wie die Weko am Mittwoch in einem Communiqué bekanntgab.

Alternative noch teurer

Weko-Vizedirektorin Andrea Graber Cardinaux sagte im Februar 2021 gegenüber der «Sonntagszeitung», dass Coop «Druck auf die Lieferanten ausgeübt hat, damit diese ihre Lieferungen an Coop über Markant abwickeln.» Für die Unternehmen problematisch: Auf den Rechnungsbetrag verlangt die Inkassofirma von den Lieferanten Gebühren. In der Regel zwischen zwei und drei Prozent. Weil die Margen tief sind, sind die Kosten für diese Unternehmen eine deutliche Belastung.

Coop hatte gemäss der «Sonntagszeitung» der Wettbewerbsbehörde zugesichert, seinen Lieferanten die Wahl zu lassen, ob sie über Markant abrechnen wollen oder nicht. Hersteller berichteten der Weko, dass Coop als Alternative zu Markant lediglich eine noch teurere Abrechnungsmöglichkeit angeboten habe.

Coop lenkt ein

Die Wettbewerbshüter haben Abklärungen getroffen. Und diese fallen nicht vorteilhaft für die Basler Detailhändlerin aus. So schreibt die Weko: «Während der Vorabklärung ergaben sich Hinweise, dass Coop auf gewissen Beschaffungsmärkten von Gütern des täglichen Bedarfs eine marktbeherrschende Stellung innehat. Zudem bestanden Anhaltspunkte, dass die Bedingungen von Coop bei der Zahlungsabwicklung der Umsätze mit den Lieferanten über Markant missbräuchlich sind.»

Die Wettbewerbskommission konfrontierte Coop mit den Resultaten der Abklärung. Sie empfahl der Detailhändlerin, den Lieferanten eine kostenneutrale Zahlungsabwicklung wie vor 2021 zu ermöglichen. Und die Basler lenkten auch prompt ein. «Coop entschied, diese Anregungen umzusetzen und hierzu den Markant-Vertrag per Ende 2023 zu kündigen. Aus diesem Grund stellt das Sekretariat der Weko die Vorabklärung ein», teilten die Kartellwächter mit.

Durch «Anregungen» lösen

Die Weko verzichtet darauf abschliessend abzuklären, ob und auf welchen Beschaffungsmärkten Coop tatsächlich eine marktbeherrschende Stellung aufweist und ob Coop diese Stellung missbrauchte. «Dies wäre im Rahmen einer Untersuchung zu klären gewesen», schrieb die Kommission weiter.

Die Weko habe es stattdessen als zielführender und schneller erachtet, die kartellrechtlichen Probleme durch «Anregungen» zu lösen. Diese Vorabklärung habe nichts zu tun mit der im September 2020 eröffneten Untersuchung gegen mehrere Gross- und Einzelhandelsunternehmen und Markant.

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ganzen Artikel lesen ▸ Quelle: schweizerbauer.ch

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